Dach, Fassade und Terrassen entwässert

Objektreportage: EDGE East Side Tower, Berlin

Ein Gebäude mit 140 Meter Höhe fordert eine besondere Entwässerung. Noch etwas schwieriger war es beim EDGE EastSide Tower in Berlin, dem neuen Wahrzeichen von Berlin (Architekten: BIG Bjarke Ingels Group): Hier kommen versetzt angeordneten Versprünge hinzu. Um das Wasser sicher abzuführen, entwickelte das Ingenieurbüro LESH gemeinsam mit den Spezialisten von Loro maßgeschneiderte Lösungen mit der normgerechten Auslegung der Anlage. Auf den Terrassen sorgt nun eine raumsparende, kaskadierende Entwässerung mit Retention für den zuverlässigen Abfluss – eine Sonderkonstruktion, genauso wie die Entwässerung der vertikalen Flächen, die die Terrassen frei vom Wasser der Fassade halten.

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Bildquelle: Olaf Rohl Fotografie / Aachen

Neue Landmarke mitten in Berlin: Der „East Side Edge Tower“, Architekten: BIG – Bjarke Ingels Group.

Der Neubau, von den Berlinern „Amazon-Tower“ genannt, beeindruckt durch seine ungewöhnliche Kubatur: Das 140 Meter hohe Bürogebäude, entworfen vom renommierten Büro „BIG Bjarke Ingels Group“, durchbricht den glatten, statischen Fassadenaufbau mit Einschüben und Versprüngen in der ansonsten homogenen Glasfassade. Der Philosophie des Büros entsprechend geht die Planung über die reine Gestaltung hinaus: Das Hochhaus ist als nachhaltiges Bauwerk konzipiert und erfüllt den DGNB-Standard Platin, ebenso ist es als „Well gold“ in der Eigenschaft „Gesundheit und Wohlbefinden“ klassifiziert.

Regen abführen: Zwei Systeme für Fassade und Terrassen

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Bildquelle: Loro

Fassaden-Entwässerung: Die einzelnen Fallleitungen laufen nach innen. Das Beispiel zeigt das Sonderbauteil, an das sechs Leitungen anschließen, von dort geht der Weg des Wassers weiter in die innenliegende Fallleitung.

Das Bauwerk beeindruckt nicht nur als Wahrzeichen – in einem Gebäude dieser Größe steckt viel herausragende Technik im Verborgenen. Dazu zählt die Entwässerung: Niederschläge sind nicht nur vom Dach, sondern auch von den Terrassen und von der Fassade abzuführen. Hierzu entwickelten das Ingenieurbüro LESH (Haunsheim) und die Profis von Loro (Bad Gandersheim) ein ausgeklügeltes Konzept mit zwei unabhängigen Entwässerungssystemen – zusätzlich zur konventionell umgesetzten Entwässerung des Flachdachs.

Entwässerung der Balkone/Terrassen

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Bildquelle: Loro

Entwässerung der Terrassen mit konventionellen Abläufen (oben) und Spezialabläufen mit Vierkantrohr. Durch die Retention ist sichergestellt, dass die Entwässerung auch bei Starkregen nicht überlastet wird. Die Niederschläge fließen von den oberen auf die darunterliegenden Terrassen, dort dann unter dem Gehbelag zu Haupt- und Not-(Retentions-)Abfluss am Ende des Balkons.

Hier fließt das Wasser kaskadierend von den oberen zu den darunter liegenden Ebenen über eine Freispiegelentwässerung. Um die Abwasserleitungen bei Starkregen nicht zu überlasten, sind zusätzliche Retentions-Einheiten installiert. Durch die spezielle Lösung mit einem Loro-Haupt-Not-Kombi-Ablauf (beim Edge-Tower als Sonderanfertigung) genügt jeweils ein Strang je Entwässerungsweg über alle Ebenen – zusätzliche Rohre je Terrasse sind nicht notwendig. Dadurch bleibt der Platzbedarf für die Entwässerung gering. Durch das Retentionssystem ist zudem die Funktion der Notentwässerung sichergestellt, da in die Hauptentwässerung nur die maximal zulässige Menge fließt. Da nicht auf eine freie Fläche hin entwässert werden kann, steht zudem ein großes Auffangbecken unterhalb des Towers bereit (135 m³). Mit dieser Sonderlösung gelingt es, die Entwässerung über alle Ebenen technisch sicher und mit wenig Platzbedarf umzusetzen. Als Regenmenge für die Terrassen wurde der Niederschlag auf die projizierte Fläche zugrunde gelegt:

Entwässerung der Fassade

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Bildquelle: Loro

Fassaden-Entwässerung: Die einzelnen Fallleitungen laufen nach innen. Das Beispiel zeigt das Sonderbauteil, an das sechs Leitungen anschließen, von dort geht der Weg des Wassers weiter in die innenliegende Fallleitung.

Niederschläge, die von der Fassade zu den Terrassen ablaufen, sind also gesondert abzuführen. Dafür wurden oberhalb der Terrassen kleine Abläufe (Loro-X Drainjet-Mini-Abläufe) installiert, die das Wasser von außen nach innen ableiten. Dieses System funktioniert als Unterdruck-Entwässerung. Dadurch bleiben die Abwasserleitungen – bezogen auf die Wassermenge – vergleichsweise schlank. Dennoch beeindruckt das System schon durch seine Größe: Drei sechsfach-Abzweige und acht dreifach-Abzweige mit Nennweiten DN 150 bzw. DN 200 sorgen über vier Gurte dafür, dass Niederschläge in die Kanalisation gelangen. Das System zur Entwässerung der Fassade ist unabhängig von der Terrassen-Entwässerung, die vertikalen Rohre laufen in eigenen Schächten.

„Bei einem ungewöhnlichen Projekt überrascht es nicht, dass die Entwässerung nicht mehr mit Standard-Lösungen funktioniert: Die Anlage im Edge Tower besteht in vielen Teilen aus Sonderlösungen“, erklärt Loro-Fachmann Steffen Spigaht, der das Projekt betreute, „für die kaskadierende Entwässerung der Terrassen war unser bewährtes Haupt-Not-Kombi-System Duoflux der richtige Ansatz und im Sonderbau die passende Lösung.“


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